Private Labeling: Private Label Produkte finden & verkaufen

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Private Labeling ist ein beliebtes Geschäftsmodell. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff?

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Private Labeling wissen musst. Das sind die Inhalte dieses Artikels:

Und das wichtigste in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie findest du am besten dein eigenes Private Label Produkt? Und wie verkaufst du es erfolgreich?

Was ist Private Labeling?

Private Label ist ein englischer Begriff und bedeutet auf Deutsch übersetzt nichts anderes als “Eigenmarke”. Der Begriff Private Label kann ebenfalls mit dem Begriff “Handelsmarke” gleichgesetzt werden.

Private Label Produkte sind demnach Produkte, die für einen bestimmten Händler hergestellt werden und dann unter dem Markennamen des Händlers offline oder online vertrieben werden.

Dieser Markenname kann beispielsweise dem Namen des Handelsunternehmens entsprechen – kann aber auch völlig anders sein.

Der Trend des Private Labeling kommt aus den USA und ist vor allem bei jungen Unternehmern beliebt, die sich mit einem Private Label Produkt selbstständig machen wollen.

Bei einem Private Label Produkt wird meistens eine kleine Änderung bzw. Verbesserung an einem vorhandenen Produkt vorgenommen. Diese abgeänderte Version des Produkts wird dann unter dem eigenen Markennamen vertrieben.

Ein gutes Beispiel für Private Labeling findet man in der Lebensmittelindustrie: Marken wie “Gut & Günstig” (Edeka) oder “Ja” (REWE) sind klassische Private Label Produkte.

Beim Private Labeling treten Handelsunternehmen rechtlich als Hersteller des Produkts auf und sind somit für die Einhaltung aller Rechte und Pflichten verantwortlich.

In den letzten Jahren hat das Private Labeling vor allem durch den E-Commerce einen Aufschwung erfahren. Allerdings ist das Private Labeling kein komplett neues Geschäftsmodell. Das Geschäftsmodell wird schon seit vielen Jahren von Händlern auf der ganzen Welt betrieben.

Auch für Unternehmer, die über Amazon FBA Produkte verkaufen wird das Private Labeling immer interessanter.

Amazon ist mittlerweile für über 50% des weltweiten Umsatzes im E-Commerce verantwortlich. Logisch, dass sich auf der Verkaufsplattform viele Private Label Verkäufer tummeln.

Tipps um Private Label Produkte erfolgreich auf Amazon zu verkaufen:

  • Wenn du auf Amazon verkaufst, dann kannst du mit Helium 10 Private Label Produkte finden und verkaufen.
  • Wie du dich bei Amazon als Verkäufer anmelden kannst, erfährst du in unserem Artikel über die Erstellung eines Amazon Seller Accounts.
  • Hier erfährst du außerdem wie du ein Amazon FBA Gewerbe anmelden kannst.

Was ist der Unterschied zu White Label Produkten?

White Label Produkte repräsentieren eine interessante Möglichkeit für Unternehmen, schnell und effizient eigene Produktlinien zu etablieren. Sie werden in ihrer Grundform ohne spezifische Markenkennzeichnung oder Branding hergestellt.

Dies ermöglicht es Unternehmen, sie zu kaufen und mit ihrem eigenen individuellen Branding zu versehen. Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass die Produktentwicklung und -herstellung bereits abgeschlossen ist, wodurch Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen können.

Die Bezeichnung “White Label” leitet sich von den traditionell weißen Etiketten ab, die auf diesen Produkten angebracht sind. Diese Etiketten sind wie leere Leinwände, bereit, mit dem Branding des käuflichen Unternehmens gefüllt zu werden.

Wenn Unternehmen jedoch White Label Produkte erwerben und mit ihrem eigenen Branding versehen, entsteht ein Private Label Produkt. Das Private Label Produkt ist einzigartig für das Unternehmen, das es brandet und vertreibt.

Es ermöglicht dem Unternehmen, eine exklusive Produktlinie mit eigenen Markenwerten, Designrichtlinien und Verpackungskonzepten zu erstellen. Im Endeffekt gibt das Unternehmen einem generischen White Label Produkt eine eigene Identität.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden liegt also im Branding und in der Markenidentität. Während White Label Produkte neutral und für eine Vielzahl von Marken anwendbar sind, repräsentieren Private Label Produkte eine spezifische Marke und werden ausschließlich unter dieser Marke vertrieben.

Welche Vorteile hat Private Labeling?

Private Labeling schafft einen USP

Der größte Vorteil am Private Labeling ist der USP (Unique Selling Proposition), also die Verbesserung bzw. Änderung, die du an deinem Produkt vorgenommen hast. Beispielsweise könntest du zwei Produkte, die sich ergänzen, miteinander kombinieren.

Mit diesem USP hat du ein Produkt mit einem Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Dadurch hebst du dich mit deinem Produkt von gleichartigen Angeboten deiner Mitbewerber ab, denn dieses eine Produkt können deine Kunden nur von dir beziehen.

Private Labeling ist günstig

Wer seine Private Label Produkte über Amazon verkaufen möchte, sein Logo und seine Verpackung selbst erstellen kann, der kann schon mit einem Startkapital von ca. 1.000€ einsteigen.

Natürlich sind 1.000€ das absolute Minimum. In den meisten Fällen ist ein höheres Startkapital notwendig. Aber was sind schon 1.000€ für eine Unternehmensgründung?

Dieses kleine Startkapital ist auf jeden Fall sehr interessant für viele junge Unternehmensgründer, die mit ihrem Private Label Produkt durchstarten wollen.

Eigene Gestaltung des Produkts

Private Labeling eröffnet einem Händler viele neue Möglichkeiten, etwa dadurch, dass ihm bei der Gestaltung des Markenimages keine Steine in den Weg gelegt werden.

Sowohl das Logo, der Werbefilm, verschiedene Produktdesigns als auch Werbeclips, können nach den Wünschen des Händlers gestaltet werden. Somit wird eine einzigartige Customer Journey geschaffen, welche zu 100% den Vorstellungen des Händlers entspricht.

Kontrolle über Preisgestaltung

Durch den Verkauf von Private Label Produkten erhalten Unternehmen die volle Kontrolle über die Preisstrategie ihrer Produkte. Dies gibt ihnen die Flexibilität, Preise je nach Marktsituation, Kostenstruktur und Wettbewerbslandschaft anzupassen.

Anstatt an die Preisvorgaben etablierter Marken gebunden zu sein, können Unternehmen mit Private Labeling ihre Preise dynamisch gestalten, um Marktchancen zu nutzen, Verkäufe zu maximieren und ihre Marktposition zu stärken.

Schritt-für-Schritt Anleitung für ein erfolgreiches Private Labeling

1. Rechtliche Voraussetzungen einhalten

Die ersten Schritte zur Gründung deines Private Label Business umfassen die Sicherstellung aller rechtlichen Voraussetzungen. Als Private Labeling Unternehmer bist du dazu verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden und alle Geschäftsfälle, welche die Finanzen des Unternehmens betreffen, zu dokumentieren.

Zusätzlich musst du dich beim Finanzamt steuerlich registrieren, damit du eine Steuernummer und Umsatzsteuer-ID erhältst. Diese benötigst du bei dem Zahlungsverkehr mit dem Finanzamt und bei der Abführung der Umsatzsteuer.

  • Steuernummer: Dient der Identifizierung beim Finanzamt
  • Umsatzsteuer-ID: Über die USt-ID kann jedes Unternehmen innerhalb der Europäischen Union (EU) eindeutig gekennzeichnet werden

Die beiden Nummern beantragst du über dasselbe Formular. Der Fragebogen wird dir nach deiner Unternehmensgründung automatisch zugesendet. Ansonsten kannst du das Formular auch online auf der Seite des Bundesfinanzministeriums finden oder es auf dem Elster-Portal ausfüllen.

2. Private Label Produkt finden

Als Erstes benötigst du ein White Label Produkt als Basis. Es bietet sich an, gezielt nach einem Produkt zu suchen, bei dem die Nachfrage und das Angebot stimmt.

Falls du genau wissen willst, wie du ein White Label Produkt als Basis finden kannst, dann lies dir den Artikel Amazon FBA Produkte finden durch. In diesem Beitrag wird ausführlich erklärt, wie du Schritt für Schritt ein wirklich geniales Produkt finden kannst.

Mit der Hilfe von Helium 10 oder Jungle Scout kannst du dir die Suche nach potenziellen Private Label Produkten wesentlich erleichtern. Mit Helium 10 kannst du die Marge von jedem Produkt auf Amazon prüfen. Hierfür musst du folgendermaßen vorgehen:

1. Registriere dich für einen kostenlosen Helium 10 Account.

2. Lade Helium 10’s Chrome Extension herunter.

3. Suche nach dem Produkt, das du verkaufen willst.

Amazon Dashboard

4. Überprüfe die Gewinnmarge.

Profitability Calculator

5. Stelle sicher, dass deine Gewinnmarge höher als 10% ist.

Diese Produkte kannst du dann mit Hilfe der oben genannten Tools direkt über Amazon verkaufen.

Erstelle eine Liste von White Label Produkten

Das White Label Produkt stellt dein Basisprodukt dar. Durch Veränderungen und Verbesserungen eines White Label Produktes, schaffst du dein eigenes Private Label Produkt.

Am besten erstellst du eine Liste von verschiedenen White Label Produkten. Dabei kannst du die Strategien aus dem Artikel Amazon FBA Produkte finden anwenden.

Alternativ kannst du auch auf Alibaba.de nach passenden White Label Produkten suchen.

Der USP deines Private Label Produkts

Wie oben schon erwähnt muss ein USP nicht immer eine komplett neue Erfindung sein. Durch eine minimale Verbesserung an deinem Produkt kannst du schon ein starkes Alleinstellungsmerkmal und damit die Grundlage für dein Private Labeling schaffen.

Wichtig ist, dass die Veränderung bzw. Verbesserung deines Produkts einen wirklichen Mehrwert für deine Kunden mit sich bringt. Ein USP kann zum Beispiel sein:

  • Eine Set-Zusammenstellung
  • Eine auffällige Farbe
  • Das korrigieren von Fehlern
  • Technische Features
  • Ein besseres Design
  • Verschiedene Größen

Besonders lukrativ ist die Beseitigung von Mängeln. Mit Helium 10 kannst du alle negativen Kundenrezensionen recherchieren und die häufigsten Fehler eines Produkts herausfinden.

Überlege dir eine Lösung und spreche diese mit deinem Hersteller ab. Wenn du deine Lösung patentieren lässt, dann kannst du über lange Sicht deine Konkurrenz im Regen stehen lassen.

Warum sollten potenzielle Kunden ein Produkt kaufen, das fehlerbehaftet ist, obwohl es ein fehlerfreies Produkt gibt, das allen Anforderungen entspricht?

Hast du ein Patent angemeldet, dann kann deine Konkurrenz nicht nachziehen und du wirst deine Position sehr lange halten können.

Wettbewerbsvorteile im Private Labeling

Abschließend wollen wir dir die Wettbewerbsmatrix von Michael. E-Porter vorstellen.

Du kannst die Matrix verwenden, um die Marktpositionierung deiner Private Label Produkte auszurichten.

private labeling

Beim Private Labeling kannst du die verschiedenen Positionierungsmöglichkeiten nach Porter kombinieren. Im Folgenden findest du ein paar Beispiele:

  • Produkte sprechen die Zielgruppe einer ganz bestimmten Nische an
  • Produkte differenzieren sich klar von der bestehenden Konkurrenz
  • Produkte dominieren die Kostenführerschaft in der jeweiligen Nische

Mit der Wettbewerbsmatrix von Michael E. Porter kannst du deine Private Labeling Strategie gezielt ausrichten.

3. Den besten Hersteller finden

Sobald du ein geeignetes Private Label Produkt gefunden hast, welches du unter eigener Firma verkaufen möchtest, solltest du dich um den richtigen Hersteller kümmern.

Beim Private Labeling ist es üblich, Produkte von großen Herstellern aus dem Ausland (bspw. China) zu beziehen. Natürlich sollte man nur Hersteller auswählen, die das gewünschte Produkt bereits produzieren oder dazu in der Lage sind, ihre Produktion entsprechend umzustellen.

Achte darauf, einen bewährten Hersteller zu finden, welcher sein Know-How mit einfließen lassen kann. Außerdem solltest du auf Rezessionen achten, sodass es keine Probleme bei der Produktion gibt und diese ohne Problemen ablaufen kann.

Einen geeigneten Hersteller für dein Produkt kannst du auf alibaba, Jungle Scout oder den vorgestellten Alternativen finden.

4. Private Label Produkt konstruieren

Sobald man den passenden Hersteller gefunden hat, kann man die gewünschten Änderungen an dem bestehenden Produkt (=White Label Produkt) besprechen.

Sobald alles geklärt ist, wird vom Hersteller ein Sample hergestellt und verschickt. Wenn das Sample deinen Vorstellungen entspricht, kann die Produktion mit der gewünschten Stückzahl beginnen.

5. Verkaufsplattformen auswählen

Ist dein Produkt nun zum Verkauf bereit, musst du eine Verkaufsplattform auswählen. Wir empfehlen dir, deine Private Label Produkte auf der Plattform Amazon zu verkaufen.

Amazon ist definitiv der größte Marktplatz weltweit, dadurch lässt sich eine enorme Reichweite generieren. Du kannst deine Private Label Produkte einer sehr großen Zielgruppe zur Verfügung stellen und deine Umsätze steigern.

Der Vorteil von Private Labeling in Kombination mit Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) ist, dass du dich voll und ganz auf die Vermarktung deiner eigenen Marke fokussieren kannst und du nicht von anderen Tätigkeiten abgelenkt bist.

Kundensupport, Versand, Rücknahme… du kannst alles an Amazon outsourcen. Natürlich fallen für diesen Service Gebühren an, die je nach Größe und Art des Produkts variieren können.

Außerdem ist Amazon für den schnellen Amazon Prime Versand und die unkomplizierten Rücksendungen bekannt. Mit einem Amazon FBA Business profitierst du von genau diesen Vorteilen und musst deine Kunden nicht mehr überzeugen, bei dir zu bestellen.

Neben Amazon sind auch Plattformen, wie eBay und Shopify eine gute Wahl. Jedoch solltest du beachten, dass beispielsweise auf eBay sowohl private, als auch gewerbliche Verkäufer vertreiben. Dementsprechend ist das Kundenvertrauen auf dieser Plattform eher geringer, als beispielsweise bei Amazon.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Private Label Produkte sind Produkte, die für einen bestimmten Händler hergestellt werden und dann unter einem eigenen Markennamen des Händlers vertrieben werden. Ein externer Hersteller fertigt also deine eigenen maßgeschneiderten Produkte.

In unserem Artikel haben wir dir einen Leitfaden erstellt, wie du Private Labeling für dich nutzen kannst.

Mit Hilfe von Tools wie Helium 10 oder Jungle Scout kannst du potenzielle Private Label Produkten finden. Eine genaue Schritt-für-Schritt Anleitung findest du in unserem Artikel.

Bei dem Private Labeling gibt der Käufer das Design, die Teile oder die Zutaten an. Beim White Labeling besteht das Produkt an sich schon, so können nur noch kleine Änderungen vollzogen werden.

Private Labeling ist kostengünstig, es schafft eine Unique Selling Proposition (USP), es bringt gewisse Unabhängigkeit mit sich und man in der Wahl der Gestaltung frei.

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Moritz Bauer
Moritz Bauer
Moritz Bauer studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der HTWG in Konstanz. Im Alter von 16 Jahren baute er seinen ersten Online-Shop. Jetzt vermittelt er Unternehmen, wie sie ihr Geschäft online aufbauen können.
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